Die Ordnung der Heiligen Communion bey des Herrn Nachtmal wie solches noch zur zeit in den Englendischen Kirchen gehalten wird. (1548)
The Order of the Communion (1548) in German
Historical introduction
This translation into German of the Order of the Communion (1548) is not mentioned in David Griffiths's Bibliography of the Book of Common Prayer (London: The British Library; New Castle, Delaware: Oak Knoll Press, 2002), and it is also omitted from William Muss Arnolt's The Book of Common Prayer among the Nations of the World (1914). The first Anglican liturgical translation of any kind, Die Ordnung der Heiligen Communion circulated in German-speaking Europe along with a large number of local Lutheran and Zwinglian church orders for worship.
This text was transcribed in 2012 by Richard J. Mammana, Jr. from a digital version provided by the Deutsche Forschungsgemeinschaft from the Bayerischen Staatsbibliothek.
Text (Royal Proclamation omitted)
Die Ordnung der Heiligen Communion / bey des HERRN Nachtmal.
Zum ersten / Der Pfarrherr odder Seelsorger / auff den nechsten Sontag odder Feiertag (oder zum wenigsten ein tag davor eh er die heilige Communion darreicht) sol seine Pfarkinder / oder die da zu gegen seind / vermanen und warnen / das sie sich darzu schicken / unnd sol jhnen diese rede (odder deren gleich) wie hienach folget / offentlich unnd klerlich furhalten.
Lieben freund / jhr inn sonderheit / deren Seelsorger und Fursteher ich bin / Auff den N. tag nechst zukünfftig / hab ich mir furgenomen mit Göttlicher hülff / das aller tröstlichst Sacrament des Leibs unnd Bluts Christi / allen denen die sich Gottseliglich darzu schickenn werden / darzureichen / auff das solchs von jhnen zur gedechtnus seins allerfruchtbarlichsten und herrlichen leidens empfangen werde / Dur welches leiden unnd sterben / wir die verzeihung unserer Sünden erlangt haben / und des Himlischen Reichs teilhafftig worden sind / Des werden wir nu gewis und versichert / so wir zu diesem Sacrament komen mit hertzlichem leid fur unsern missethaten / mit festem glauben inn die barmhertzigkeit Gottes / und mit ernstlichem fursatz dem willen Gottes gehorsam zu sein / und nicht mehr zu sundigen.
Darumb sind wir schuldig zu diesen heiligen Geheimnussen also zu komen / das wir dem Allmechtigen Gott auffs aller hertzlichst dancksagen/ von wegen seiner unendlichen barmhertzigkeit unnd wolthaten / die er uns seinen unwirdigen knechten gegeben unnd mitgetheilt hat. Umb deren willen er hat nicht allein seinen Leib inn den todt hingegeben / und sein Blut vergossen / Sondern ihm auch lassen gefallen / inn einem Sacrament unnd geheimnus / uns denselbigen Leib unnd Blut / geistlicher weise / zur speiss unnd tranck zugeben.
Welchs Sacrament / nach dem es so ein Göttlich unnd heilig ding ist / auch so tröstlich denen die es wirdiglich empfangen / unnd so gefahrlich denen die es vermessen unwirdiglich zu nemen. Darumb bin ich schuldig / euch inn mitler zeit zu erinnern / auff das ihr die grös des handels bedencken / ewre eigne gewissen probieren unnd erforschen / unnd solchs auch nicht leichtfertiglich / auch nicht wie die / die gleisnerey mit Gott treiben / Sondern als diejenigen / die zu dem Allergöttlichsten unnd Himlischen Bancket komen sollen / und nicht anders zu komen / dann inn der Hochzeitlicher kleidung / die Gott inn der Schrifft erfordert / Auff das jhr / so viel inn euch ist / zu diesem Tisch zukomen / wirdig erfunden werden. Der weg auch unnd mittel dazu / ist diese.
Zum ersten / Das jhr ware rew und leid tragen von wegen ewers alten bösen lebens / und das jr dem Allmechtigen Gott bekennen mit getrawem hertzen / ewre Sünde unnd undanckbarkeit widder seine Maiestadt gethan / mit willen / worten odder wercken / durch schwachheit odder unwissenheit / Unnd das jhr mit innerlichen misfallen unnd schreien ewre Sünde beweinen / barmhertzigkeit unnd gnad von dem Allmechtigen Gott begerenn / und ihm verheissen von grund ewers hertzens ewre vorige leben zu bessern. Und under alle andere / ists mir von Gott befolhen / euch inn sonderheit zu vermanen unnd bitten / das jr euch mit ewren Nachbawren versünen wollen / dem jhr leids gethan / oder der euch beleidiget hat. Und thund aus ewrem hertzen allen neid und hass wider sie / auff das ihr liebe habt gegen alle Welt / und andern leuten verzeihen / wie jhr wolten / das euch Gott verzeihen solt.
Und so jemands gewissen under euch inn etwan einem ding angefochten und unruwig ist / on trost und rath der kome zu mir / oder zu einem andern bescheidenen unnd verstendigen Priester / inn Göttlichem Gesetz gelerten / und demselbigen bekenne er seine sunde / unnd thue seinen mangel auff heimlich / unnd also empfahe solchen geistlichen rath / underweisung unnd trost / das sein gewissen ergetzt werde / und das er mag von uns / als von dem Diener Gottes und der Kirchen / trost unnd absolution empfangen / dardurch denn sein hertz vernüget / und alle aberglaub und zweiffelung vermeidet werd. Wer auch an einer gemeinen bekendtnis vernügung hat / den wil ich gebeten haben / sich nicht zu ergern an dem / der zu seiner fürdernus / der Orenbeicht unnd heimlicher bekendtnis braucht gegen den Priester. Widerumb / wer sich lesst düncken / es sey ihm von nöten / und nicht unfüglich zum fried seins eignen gewissens / seine sunde inn sunderheit dem Priester auffzuthun / der erger sich nicht an dem / der an der underthenigen bekendtnus gegen Gott / unnd an der gemeine beicht der Kirchen eine vernügung hat. Sondern inn allen solchen dingen / volgen und halten die Regel der lieb / unnd ein jeder an seinem eignen gewissen ein vernügung haben / unnd anderer leuten hertzen odder wercken nicht zu urteilen / Nach dem er darzu keinen gewissen bescheid hat aus Göttlichem wort.
Die zeit der Communion / sol sein / gleich nach dem der Priester selbs das Sacrament empfangen hat / on verenderung anderer Breuchen odder Ceremonien inn der masse (bis man mit ander ordnung versehen werde) Sondern wie der Priester gewontlich bis hieher gethan hat mit dem Sacrament des Leibs / zu bereiten / segnen unnd consecriern so viel dem Volck dienen will. Also sol es noch bleiben nach derselbigen weise und form / ausgenommen das er segnen unnd consecriern sol den grössesten Kelch / oder ein schön und geschickt Trinckgeschir / oder mehr denn ein voll Weins / mit etwas wassers darzu gethan. Und an dem tag sol er selb nicht alles austrincken / sondern einen trunck allein nemen / unnd das uberig auff dem Altar lassen stehn zugedeckt / und also sich wenden zu denen die geschickt seind der Communion zu geniessen / und in volgender weise sol er sie vermanen / und sagen.
Ihr geliebten im HERRN / dieweil ihr komend zu dieser heiligen Communion / so müpssen jhr bedencken / was der heilig Paulus an die Corinther schreibt / wie er alle Menschen vermanet / sich selbs zu prüfen unnd erinneren eh sie sich vermessen von diesem Brod zu essen / und von diesem Trinckgeschir zu trincken. Denn wie die wolthat gros ist so wir mit waren rewigen hertzen und lebendigen glauben dis heilig Sacrament entpfangen / denn also essend wir Geistlich das Fleisch Christi / und trincken sein Blut / jha wir bleiben inn Christo / unnd Christus inn uns / wir sind eins worden mit Christo / unnd Christus mit uns / Also ist die gefahrligkeit gros / so wir solchs unwirdiglich entpfangen. Denn mit der weise werden wir schuldig an dem Leib unnd Blut Christi unsers Heilandes / jha wir essend unnd trinckend unser eigne verdamnus / darumb das wir nicht underscheiden den Leib des HERREN / Wir zünden den zorn Gottes an uber uns / wir reitzen ihn / uns zu plagen mit vielerley siechtagen und tödtlichen kranckheiten.
Darumb lieben Brüder / richtend euch selber auff das jhr von dem HERRN nicht gerichtet werden / last ewer gemüt sein ohn begirden zu sundigen / Habt ware rew unnd leid von wegen ewer Sünden die vergangenn sind / Habt einen ernsthafften unnd lebendigen glauben inn Christum unsern Heilandt / Seid vollkomen inn der liebe gegen jederman / also werden jhr geschickt sein dieser heiligen Geheimnussen zu geniessen. Vor allen dingen aber müssen jhr gantz undertheniglich und hertzlich dancksagen / Gott dem Vater / dem Son / unnd dem heiligen Geist / von wegen der erlösung der welt / durch den todt unnd leiden unsers Heilands Christi / der warer Gott und Mensch ist / und sich selbs ernidriget hat / bis zum tod am Creutz fur uns armen Sündern / und ist im finsternis und schatten des todes gelegen / auff das er uns zu Kindern macht / und zum ewigen leben erhöhet. Und auff das wir allwegen eingedenck sein sollend der uberschwencklichen lieb unsers einigen Heilands und Meisters Jhesu Christi der uns solchs gethan hat / Und das wir auch nicht vergessen sollen der unzelichen wolthaten / die er uns durch sein Blutvergiessung erworben hat / Darumb (zum underpfand seiner lieb / unnd zu ewiger gedechtnis derselbigen) hat er uns inn diesen heiligen Geheimnussen / sein eignen heiligen Leib unnd thewres Blut gelassen / dadurch wir geistlich gespeiset / und endlich ergetzt und getröstet werden sollen. Dem nun mit dem Vater unnd dem heiligen Geist / lasse uns / wie wir jha schuldig sind / ewig dancksagen / uns selber auch seinem heiligen willen / unnd gefallen underwerffen / unnd uns befleissigen / ihm inn warer heiligkeit und gerechtigkeit / alle tage unsers lebens zu dienen / Amen.
Hie sol der Priester sagen / denen / die bereidt seind das Sacrament zu entpfangen.
Ist jemand hie ein offentlicher Gottslesterer / Ehebrecher / inn neid unnd hass / odder andern schandlichen lastern / unnd tregt des nicht ware rew und leid / ist auch nicht ernstlich gesinnet solche laster und schand zu lassen / Oder so er nicht vertrawet das er dem Allmechtigen Gott versünet sey / odder ist nicht inn der liebe gegen alle Welt / Derselbig beweine seine sunde noch ein weil / und kome nicht zu diesem heiligen Tisch / auff das nach empfahung dieses allerheiligsten Brods / der Teuffel nicht fare inn jhn / wie inn Judas / alle ungerechtigkeit inn jhm zu erfüllen / und inn die verderbnus beide leib und seel zubringen.
Da sol der Priester ein kleine weil still halten / zu sehen ob sich jemand eussern wil. Und so er solchs erfert / sol er mit jhm reden inn das verborgen / zu gelegner zeit / unnd versuchen ob er jhn mit guter vermanung zur besserung bringen. Und nach dem der Priester ein wenig still gehalten hat / sol er also sagen.
Ir die jhr inn der warheit mit ernst / rew und leid tragen / uber ewre sunde und missethaten / gegen dem Almechtigen Gott begangen / und die jhr inn der liebe seind gegen ewren Nachbawren / habend auch einen fursatz / ein new leben zu füren / den geboten Gottes hertzlich zu volgen / und hinfort inn seinen heiligen wegen wandeln. Machet euch herzu / und empfahet dis heilig Sacrament zu ewrem trost. Bekennet ewre sunde undertheniglich dem Allmechtigen Gott / und seiner heiligen Gemeind hie inn seinem namen versamlet / und kniet demütiglich auff ewren knien.
Da sol eine gemeine Beicht gemacht werden / im namen aller deren / die sich furgenommen haben die heilige Communion zu empfahen / entweders durch deren odder der dienern einen / oder durch den Priester selbs / Und sollen alle dempütiglich auff jhre knie fallen.
Allmechtiger Gott! ein Vater unsers HERRN Jhesu Christi / ein Schöpffer aller dingen / ein Richter aller Menschen / Wir bekennen unnd beweinen unsere manigfaltige sunden und bossheiten / die wir fur und fur wider deine Göttliche Maiestat auffs aller schwerest begangen haben / inn gedancken / worten und wercken / dadurch wir denn haben deinen zorn unnd ungnade widder uns selber billich angereitzt. Es rewet uns mit ernst / ja es ist uns von hertzen leid / das wir also missgehandelt haben. Die gedechtnis unserer sunden ist uns beschwerlich / jhr last ist untreglichen. Erbarme dich unser / erbarme dich unser / aller gnedigster Vater / umb deines Sons unsers HERREN Jhesu Christi willen. Verzeihe uns alles das vergangen ist / und verleihe / das wir hinfurt dir allwegen dienen und wolgefallen mögen inn einem newen leben / zur ehren unnd herrligkeit deines NAmens / durch Jhesum Christum unsern HERRN.
Da sol der Priester auffstehen / sich zum Volck wenden / und also sagen.
Unser lieber HERR / der seiner Kirchen den gewalt gelassen hat / die busfertigen jhrer Sünden zu entledigen / und zu der gnad des Himlischen Vaters die widder zu bringen / die da warlich inn Christum glauben / Erbarme sich ewer / verzeihe unnd erlöse euch von allen sunden / stercke und krefftige euch inn aller Gottseligkeit / und bringe euch inn das ewige leben.
Da soll der Priester auffstehen / sich zum Volck wenden / unnd also sagen / Höret wie tröstliche wort redet Christus unser Heilandt / allen denen / die sich warhafftiglich zu jhm bekeren.
Kompt her zu mir / alle die jhr mühselig unnd beladen seid / unnd ich wil euch erquicken. Also hat Gott die Welt geliebet / das er seinen eingebornen Son gab / auff das alle die an jhn gleuben / nicht verloren werden / Sondern das ewig leben haben.
Höret auch was S. Paulus sagt.
Das ist jhe gewislich war / unnd ein thewr werdes Wort / das Christus Jhesus kommen ist inn die Welt / die Sünder selig zu machen.
Hörend auch was S. Johannes sagt.
Ob jemandt sundiget / so haben wir einen Fursprecher bey Gott / Jhesum Christum den gerechten / und derselbig ist die versünung fur unser Sünd.
Da sol der Priester auff seinen knien / im namen aller deren / die die heiligen Communion empfangen werden / diese nachfolgende gebet ausreden.
O barmherziger HERR / wir vermessen uns nicht zu diesem deinem Tisch zukommen / aus vertrawen auff unser eigner gerechtigkeit / sondern inn deinen manigfaltigen und grossen barmherzigkeiten / Wir sind nicht wirdig die Brosamlein under deinem Tisch samlen / Du aber HERR bist derselbig / des eigenschafft ist allwegen sich zu erbarmen. Verleihe uns darumb O gnediger HERR das Fleisch deines geliebten Sons Jhesu Christi also zu essen / unnd sein Blut inn diesen heiligen Geheimnussen also zu trincken / das wir fur und fur inn ihm bleiben / und inn uns / auff das unser sundlicher leib durch seinen Leib gereinig / unnd unser seelen durch sein theurest Blut gewasschen werde / Amen.
Da sol der Priester (dieweil das Volck noch demütiglich auff jhren knien sitzt) die Communion darreichen / Erstlich den Dienern / so etliche da zugegen sind / auff das sie gefördert werden andern zu helffen / Darnach sol ers den andern austheilen. Und inn dem er das Sacrament des leibs Christi darreichet / sol er einen jeden mit diesen worten ansprechen.
Der Leib unsers HERREN Jhesu Christi / der fur dich hingegeben was / erhalte deinen leib inn das ewig leben.
Der Priester auch / so er das Sacrament des Bluts darreichet / unnd einem jeden nur ein mal und nicht öffter zu trincken gibt / sol also sagen.
Das Blut unsers HERREN Jhesu Christi / das fur dich vergossen ist worden / erhalte deine Seele inn das ewig leben.
Ist aber ein Diacon oder ander Priester verhanden / so sol er mit dem Kelch volgen / Und wie der Priester das Brod austheilet / also soll er inn der vorigen weise (die sach desto bas auszufüren) den Wein auch darreichen.
Darnach sol sich der Priester zum Volck wenden / und sie hingehen lassen mit diesem Segen.
Der friede Gottes / welcher allen synnen uberschwebet / erhalte ewre hertzen unnd gemüte inn der erkendtnus unnd liebe Gottes / und seines Sons Jhesu Christi unsers HERRN.
Dem sol das Volck antworten.
A M E N.
Das consecriert Brod sol sein / wie bisher gewonlich ist worden / unnd ein jeglichs under den gedachten Brodten / sol inn zwey stück zum wenigsten getheilet werden / odder mehr / nach bescheidenheit des Dieners / unnd also dargereicht. Man sol auch nicht meinen / das weniger empfangen wirdt inn einem stück / denn inn dem gantzen Brodt / sonder inn jhrer jeglich der gantze Leib unsers Heilands Jhesu Christi.
Begibt es sich also / das der gesegnet und consecriert Wein / nicht gnugsam ist denen die die Communion empfangen / so mag der Priester / nach dem das erst Trinckgeschir oder Kelch lehr wird / zum Altar widerumb gehn / und mit Reverentz und andacht ein ander Trinkgeschir / und also das dritte unnd mehr desgleichen bereiten und consecriern / und an diesen worten anfahen / Simili modo postquàm cœnatum est, unnd mit den worten enden / qui pro vobis et pro multis effunditur in remissionem peccatorum. Und das on alle levation oder auffhebung.
Ende.